er Anspruch in der Bevölkerung ist hoch, gerade, wenn es um das eigene Hab und Gut geht. Doch was ein Mann sich am Sonntagmorgen in der niedersächsischen Stadt Bramsche geleistet hat, ist so nicht vorstellbar: Er beschimpfte die Freiwillige Feuerwehr, dass sie zu lange gebraucht hätten und erst die Polizei kann für Ruhe sorgen.
Ort: Bramsche Dreh: 25. Oktober 2020
Der Anspruch in der Bevölkerung ist hoch, gerade, wenn es um das eigene Hab und Gut geht. Doch was ein Mann sich am Sonntagmorgen in der niedersächsischen Stadt Bramsche geleistet hat, ist so nicht vorstellbar: Er beschimpfte die Freiwillige Feuerwehr, dass sie zu lange gebraucht hätten und erst die Polizei kann für Ruhe sorgen.
Doch gerade die Feuerwehr hat in dem Moment wichtigere Dinge zu tun, als sich Diskussionen mit einem Brandbetroffenen zu liefern. Alarmierte die Leitstelle um 8:42 Uhr noch zu einem Carportbrand, so stellte sich die Situation vor Ort für die Rettungskräfte wesentlich dramatischer dar. Zwar stand der Carport-Garagen-Bau zwischen zwei Einfamilienhäusern in Flammen, aber dieser hatte bereits auf die beiden angebauten Gebäude übergegriffen. Sofort sorgt die Einsatzleitung für eine Nachalarmierung von Kräften – Atemschutzgeräteträger sind dringend von Nöten und eine zweite Drehleiter. Zum Glück müssen die Kameraden sich nicht noch um Menschenleben sorgen, denn die Nachbarn haben die Betroffenen schon aus den Betten geklingelt. Aber es gilt, die Ausmaße des Feuers einzugrenzen, damit es nicht noch beide Wohnhäuser komplett vernichtet.
Als die Kräfte die Situation unter Kontrolle haben, zieht auch der Pressesprecher der Feuerwehr Bramsche ein Resümee: „Bedauerlicherweise war es hier so, dass ein weiterer Anwohner sich über den Einsatz der Feuerwehr beschwert hat. Er ist der Meinung gewesen, dass wir gefühlt viel zu spät gekommen sind, aber Bramsche hat halt nur eine Freiwillige Feuerwehr, die hier mit ehrenamtlichen Kräften arbeitet und die Leute sitzen auch am Sonntagmorgen alle Zuhause, frühstücken vielleicht gerade um 8:42 Uhr und brechen dann erst von zuhause aus auf, fahren dann zum Feuerwehrhaus, müssen sich dann ausrüsten, um dann hier zur Einsatzstelle zu fahren. Gefühlt ist natürlich jeder Betroffene oder Anwohner immer der Meinung, dass das viel zu lange gedauert hat. Ein Anwohner ist hier aufgefallen, er hat sofort hier die Feuerwehrkräfte hier teilweise angesprochen, warum wir so spät kommen, warum das so lange gedauert hat und da sind dann glaube ich auch zwei Polizeibeamte dann tätig geworden.
Doch Henning Stricker hat auch Verständnis: „Ich denke, das liegt erst einmal an der Stresssituation dieses Anwohners oder Bewohners. Man ruft die Feuerwehr, dann dauert es fünf, sechs, sieben Minuten, bis die ersten Fahrzeuge hier vor Ort sind. Wenn man hier vor einem Objekt steht was brennt, man sieht, dass das Feuer immer größer wird, dann ist das schon für den Anwohner sicherlich beängstigend. Er glaubt, es dauert zu lange, aber das ist halt so. Für uns Feuerwehrkräfte ist halt nicht schön, wenn gleich jemand ankommt und uns ‚vollnölt‘, sage ich mal umgangssprachlich, aber damit können wir durchaus umgehen. Wir wissen, dass wir nicht zu langsam sind, wir halten die gesetzlichen Fristen ein“. Ähnlich sehen es auch Susanne und Thomas, die in dem anderen Haus wohnen: „Dass man das Gefühl für die Zeit gar nicht mehr hat, wie lange es dauert, bis jemand da ist. Ich glaube, es sind viele Emotionen zu spüren und ich glaube der Nachbar meint das bestimmt auch nicht so“. Anders sieht es hingegen Nachbar Hans: Jetzt zu dem Zeitpunkt ist es absolut falsch da so eine Diskussion aufzumachen. Ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass sie zu lange gebraucht haben, das glaube ich nicht“.
Aber für alle anderen ist es das Wichtigste, dass nur Sachschaden entstanden ist, denn es hätte noch Schlimmer enden können. Susanne und Thomas liegen noch im Bett, als es plötzlich Sturmklingelt, doch so richtig realisieren sie es nicht. Dann klingelt das Telefon und ein Nachbar ist dran, der sie über den Brand informiert. „Wo sie sagte: ‚Es brennt, es brennt, es brennt!‘, Ich konnte es mir persönlich gar nicht vorstellen“, berichtet Thomas. Doch das Paar springt aus dem Bett, schmeißt sich Klamotten über und rettet sich mit Hund Charly ins Freie. Erst da bemerken sie das ganze Dilemma: „Das Feuer war schon so groß, dass man gar nicht mehr eingreifen konnte“. Geduldig warten sie auf die Feuerwehr, betreut von den Nachbarn, die ihnen sofort übergangsweise eine Wohnung anbieten: „Vielen Dank an alle Nachbarn, wie die geholfen haben, das hat super geklappt“.

