Dach angehoben und Wände versetzt – Haus erst einmal nicht mehr bewohnbar – Selbst die Feuerwehr ist fassungslos: „Ja, das kann ich Ihnen nicht erklären, wie das passiert, es ist eigentlich unvorstellbar“
Eltern feiern in der Nachbarschaft und hören lauten Knall – Notfallseelsorge muss sich um unter Schock stehende Angehörige kümmern – Feuerwehr findet mahnende Worte: „Das braucht keiner, das sollte man auch tunlichst lassen, wenn man sich als Laie da nicht mit auskennt, es ist hoch gefährlich, also Sprengkörper irgendwie selbst zusammen zu basteln“

Ort: Hilter am Teutoburger Wald Dreh: 01. Januar 2021, 00:50 Uhr

Die Kapazitäten der ohnehin schon überlasteten Krankenhäuser schonen und deswegen an Silvester nicht böllern – das war die Intension der Politiker für ein Feuerwerksverkaufsverbot. Ob genau dieses Verbot fast das Leben von drei jungen Männern in Hilter am Teutoburger Wald gekostet hat, lässt sich aktuell nicht sagen – doch die drei sprengten sich unfreiwillig mit ihrem illegal selbstgebauten Böllern in der Wohnung in die Luft.

Es ist gegen 0:50 Uhr als ein lauter Knall die nächtliche Stille in der kleinen Gemeinde mit rund 10.000 Einwohnern zerreißt. Im ersten Moment ist nicht klar, was eigentlich geschehen ist und die Feuerwehr rückt nur zu einem ausgelösten Rauchwarnmelder aus. Doch noch während der Anfahrt kommt die Alarmstufenerhöhung rein – eine Bombe oder ein Sprengkörper ist in einem Haus explodiert.

Als die ersten Rettungskräfte eintreffen sehen sie das ganze Ausmaß der nächtlichen Explosion. Drei junge Männer haben im Obergeschoss eines Hauses, im Kinderzimmer eines 21-Jährigen, illegal selbstgebaute Böller gezündet. Das Schlimme ist, es gibt nicht nur materiellen Schaden zu beklagen, sondern es sind auch die drei Männer verletzt – einer von ihnen schwerst. Ein Großaufgebot an Rettungskräften kümmert sich um die Verletzten und die Eltern, welche in der Nachbarschaft Silvester gefeiert hatten. Für die Angehörigen wird die Notfallseelsorge hinzugezogen, denn der Schock über das, was im Haus passiert ist, sitzt einfach zu tief.

Zusätzlich hat die Bausubstanz so schaden genommen, dass das Gebäude erst einmal nicht mehr bewohnbar ist. „Wir haben dann hier vorgefunden, dass das Dach angehoben wurde durch die Explosion und schon einige Pfannen in der Dachrinne liegen und sich auch eine Wand versetzt hat im Haus“, erklärt Benno Bextermöller von der Feuerwehr Hilter am Teutoburger Wald die Szenerie nach seinem Eintreffen. „Ja, das kann ich Ihnen nicht erklären, wie das passiert, es ist eigentlich unvorstellbar“, so der erfahrene Feuerwehrler sichtlich schockiert.

Es ist eine Erfahrung, die keiner irgendeinem wünscht. „Das braucht keiner, das sollte man auch tunlichst lassen, wenn man sich als Laie da nicht mit auskennt, es ist hoch gefährlich, also Sprengkörper irgendwie selbst zusammen zu basteln oder Knallkörper, in diesem Falle, das ist hoch gefährlich“, fasst es Bextermöller kurz und knapp zusammen. Zudem findet er noch mahnende Worte: „Keine Polenböller kaufen und nicht selber basteln an Böllern, das ist das eindringliche und es auch nur draußen zünden das Feuerwerk, steht auf jeder Packung und sollte auch jedem bewusst sein“.