Datum: Dienstag, 14. April 2020
Ort: Osnabrück, Landkreis Osnabrück, Niedersachsen
Geschäftswegbruch in Zeiten von Corona kann auch zu anderen Erfolgen führen, wie ein Osnabrücker Unternehmen zeigt. Das Entsetzen bei Thomas Welzel war groß, als es hieß der Einzelhandel steht still, denn er hat Mode aus 100 Prozent Leinen in seinem Unternehmen gefertigt. „Vor 30 Jahren haben wir mit null angefangen und jetzt stehen wir wieder bei null bzw. jetzt stehen wir eigentlich bei minus minus minus. Es kam über Nacht, und alles stand still, und wir haben einfach Angst gehabt.“, erzählt er. Doch Thomas Welzel hat nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern sich von der Krise inspierien lassen. Das Traditionsunternehmen schwenkte seine komplette Produktion innerhalb kürzester Zeit um und stellt nun Mund & Nasenmasken her – aus natürlichem Material, wiederverwendbar, kochbar und reißfest.
Dabei ging es dem Geschäftsführer nicht nur um sich und seine Familie, der das Familienunternehmen gehört, sondern auch um seine Mitarbeiter, Näherinnen, die die Firma seit über 30 Jahren treu begleitet haben. Die wollte er sprichwörtlich gesehen nicht im Regen stehen lassen. „Ich habe zwei Tage überlegt und hab gedacht, was kannst du jetzt tun? Was für Möglichkeiten hast du? Dann ist mir die Idee gekommen: Du könntest doch statt Leinenkleider, Leinenblusen, Leinenmasken produzieren“, berichtet der Geschäftsmann. Dank seinen Gedanken musste er keinen seiner Mitarbeiter nach Hause schicken, dafür nähen sie jetzt halt statt Kleidern und Blusen nun Masken. Wichtig ist ihnen allen, dass jeder freien Zugang zu dem Produkt hat, weshalb extra ein neuer Online Shop gelounched wurde.
Trotz der Umstellung galt es der Firma treu zu bleiben, mit natürlichen Stoffen und effizient zu arbeiten. Aus der Menge Stoff, aus der früher eine Bluse entstand, fertigen die Näherinnen nun 50 wiederverwendbare Masken. Alles aus vorhanden Leinenstoffen, die allerdings keinen Färbeprozess durchlaufen und nur in weiß auf dem Markt sind. Allerdings gibt es eine “do it yourself“ Anleitung zum Zuhause färben. Im Team haben Thomas Welzel, Philipp Welzel und Anke Küpper-Welzel besprochen, wie sie die wiederverwendbaren Masken konstruieren wollen. Das firmeninterne Knowhow war dabei natürlich eine große Hilfe und so entwickelte sich schnell ein Prototyp zur heutigen Maske – mit Bändern, damit sie jeder individuell auf sich einstellen kann. Allen Dreien ist es wichtig etwas sinnvolles in dieser schweren Zeit zu leisten. „Das hilft uns, das hilft unseren Mitmenschen, wir schützen uns gegenseitig, vor dem gefährlichen Virus, wenn wir diese Masken tragen“, so der Geschäftsführer.
Die Optimierung geht natürlich weiter, wie auch Anke Küpper-Welzel betont: „Wir haben lange noch mal optimiert, dass wir diese Rundung hier schön hinbekommen, […], dass es wirklich auch angenehm ist zu tragen“. Haushaltsleinen hat sich hierbei als beste Alternative herausgestellt, denn es ist wesentlich flexibler als Baumwolle und trotzdem sicher. „Alles ist 100 Prozent Leinen und somit auch bei 95 Grad waschbar“, erklärt Küpper-Welzel. Denn auch das Paspelband, mit dem sich die genähten Schutzmasken am Kopf befestigen lassen, ist eine Eigenproduktion und ebenfalls komplett zu 100 Prozent aus Leinen. So haben auch Allergiker kein Problem diese Masken zu tragen. Der erste Schwung an genähten Masken geht nun in den Versand und die nächsten sind schon wieder in Produktion. „Ich möchte mich bedanken, die uns bislang unterstützt haben, […] bei jedem Einzelnen, der diese Maske trägt, denn jeder einzelne schützt damit seinen Mitmenschen“, so das Fazit von Thomas Welzel und sein Appell an die Bevölkerung.












































