Supermarkt zeigt, dass sein Fleisch von glücklichen Schweinen kommt – Betreiber ist das Tierwohl sehr wichtig – „Viele Kunden sind erstaunt“ – Kostenlose Busreise alle drei Monate für 20 Kunden zum Stall – „Tiere sind für mich genauso wichtig wie Menschen“ – Betreiber verzichtet auf Teil seiner Marge, um Kunden mit Preis entgegen zu kommen
Kunden sehen den Schweinestall Live-TV über der Fleischtheke als positiv – Viele sind bereit mehr zu zahlen, wenn es den Tieren gut geht – Gewisse Skepsis, ob es wahr ist, noch bei den Kunden vorhanden – Wir haben mit einigen Kunden direkt an der Fleischtheke gesprochen
Ort: Düsseldorf Dreh: 22. Juni 2021
David Hegemann ist tierlieb, aber auch Unternehmer – er besitzt zwei Supermärkt in Düsseldorf. Wer sich jetzt fragt, was das Ganze miteinander zu tun hat – sehr viel, denn es geht um das angebotene Fleisch in der Frischetheke. Hegemann wollte weg von dem Fleisch, welches aus Massentierhaltungen kommt und hat dafür lange nach dem passenden Partner gesucht. Zudem kam ihm quasi über Nacht die Idee, wie er seinen Kunden mehr Transparenz an der Theke bieten kann: Der Schweinestall Live TV. Damit auch alles richtig läuft, hat der Unternehmer sich vom Tierschutz schulen lassen, worauf er bei der Haltung achten muss.
Seine Partnerin, nach der er lange gesucht hat, eine Landwirtin war sofort von der Idee begeistert und hat mitgemacht. Also kamen in den Schweinstall Kameras im Innen- und Außenbereich und in den Supermarkt ein Monitor, auf den über Internet live gestreamt wird. Ob er der erste weltweit ist, der sowas macht, weiß Hegemann nicht, aber er ist sich sicher: „Hier in der Landeshauptstadt bin ich definitiv der Erste, der das macht“. Seit ein paar Tagen hängt nun der Fernseher, auf dem die süßen rosa Schweinchen zu sehen ist, direkt hinter der Fleischtheke an der Wand. Die Kunden sind begeistert, nur wenige abgestoßen. Für die hat der Unternehmer dann auch gleich den passenden Spruch parat: „Wir haben auch eine phänomenale Obstabteilung“.
Damit jeder weiß, welches Fleisch von glücklichen Schweinen kommt, ist dieses separat gekennzeichnet. Doch dafür muss der Kunde auch tiefer in die Tasche langen. Normalerweise so 30 bis 40 Prozent. Damit es aber auch für jeden finanzierbar bleibt, verzichtet Hegemann sogar auf einen Teil seiner Marge und es sind nur noch 10 bis 20 Prozent Aufschlag für den Verbraucher. Das sind die Kunden auch gerne bereit zu zahlen, wenn es den Tieren gut geht. So der Tonus im Gespräch vor der Fleischtheke. Die Meinung, ob das jetzt die Regel wird, bleibt aber geteilt. Natürlich ist auch eine gewisse Skepsis vorhanden, ob die Bilder denn wirklich live aus dem Schweinestall kommen. Für genau diese Kunden hat sich Hegemann ein besonderes Angebot überlegt. Alle drei Monate bietet er für Interessierte eine kostenlose Bustour zum Schweinestall an, damit sie sich überzeugen können, dass es den Tieren dort auch gut geht und, dass es keine „Verarsche“ ist.
